Er ist in der Flasche: Der Schlosswhisky.
Ohne Show und künstlichem Hickhack! Geradlinig, ehrlich und das Beste ist: Er schmeckt wie ein Großer. Endlich mal ein junger Single Malt, der mit gerade 3 Jahren Reifezeit die Aromen eines alten Malts transportiert.
Am 15.08.2016 war es so weit. Brenner Matthias Hempel von der Edelbrennerei Schloss Neuenburg konnte seinen ersten eigenhändig gebrannten Malzwhisky abfüllen. Genau 333 Flaschen mit je 350ml Inhalt haben die Schloßgeister übrig gelassen. Etwa 10 Liter Whisky und 6% Alkoholgehalt waren der bescheidene Zoll für die Dauer seiner Reifung im Fässern aus Spessarteiche und Barrique.
Einige wenige Flaschen sind mit der Fassstärke von 54,0 Vol% abgefüllt, die standardmäßige Trinkstärke ist mit 45 Vol% nur geringfügig niedriger.
Schon der erste Anblick lässt die Augen des geübten Genießers aufleuchten. Die Farbe des Schlosswhisky lässt sich leicht mit poliertem Mahagoni vergleichen. Und damit verspricht allein dieses Merkmal viel. Ansprüchen, denen der Whisky dann im Glas voll und ganz gerecht wird. Die ersten Aromen, welche die Nase erreichen, überraschen sehr. Süße, Frucht und Wärme entfalten sich und geben den Weg frei für die feineren Nuancen. Es beginnt eine Reise in die Welt der Aromen. Feine Eichentöne werden getragen von reifer Zwetschge, Zartbitterschokolade, frisch geröstetem Schwarzbrot und einem Hauch Vanille. Darunter liegen Aromen von Pfirsich, Waldmeister, Sultanine und würzigen Lebkuchen. So sorgt diese vielfältige Komposition der Aromen schon für erstaunte Gesichter. Denn so etwas erwartet man von jungen deutschem Malt-Whisky einfach nicht.
Der Härtetest am Gaumen sorgt für die nächste Überraschung. Vergeblich sucht man trockene, überbordende Eichentöne oder fehlerhafte Weinnoten. Feine fruchtige Süße und mundfüllende schokoladige Aromen setzen sich durch und verbieten der fein eingebundenen Spessarteiche, sich störend über den Whisky zu legen. Etwas später kommen Kirsche und blaue Pflaume nach oben, wobei man den Alkohol fast nicht spürt. Er fungiert in seiner Aufgabe als Träger der Aromen hervorragend. Präsent genug, um dem Whisky seinen Auftritt zu ermöglichen, jedoch zurückhaltend genug, um sich nicht störend in den Vordergrund zu drängen.