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Schlosswhisky Schloß Neuenburg

Von
veröffentlicht
17. August 2016
in

Er ist in der Flasche: Der Schlosswhisky.

Ohne Show und künstlichem Hickhack! Geradlinig, ehrlich und das Beste ist: Er schmeckt wie ein Großer. Endlich mal ein junger Single Malt, der mit gerade 3 Jahren Reifezeit die Aromen eines alten Malts transportiert.

Am 15.08.2016 war es so weit. Brenner Matthias Hempel von der Edelbrennerei Schloss Neuenburg konnte seinen ersten eigenhändig gebrannten Malzwhisky abfüllen. Genau 333 Flaschen mit je 350ml Inhalt haben die Schloßgeister übrig gelassen. Etwa 10 Liter Whisky und 6% Alkoholgehalt waren der bescheidene Zoll für die Dauer seiner Reifung im Fässern aus Spessarteiche und Barrique.

Einige wenige Flaschen sind mit der Fassstärke von 54,0 Vol% abgefüllt, die standardmäßige Trinkstärke ist mit 45 Vol% nur geringfügig niedriger.

Schon der erste Anblick lässt die Augen des geübten Genießers aufleuchten. Die Farbe des Schlosswhisky lässt sich leicht mit poliertem Mahagoni vergleichen. Und damit verspricht allein dieses Merkmal viel. Ansprüchen, denen der Whisky dann im Glas voll und ganz gerecht wird. Die ersten Aromen, welche die Nase erreichen, überraschen sehr. Süße, Frucht und Wärme entfalten sich und geben den Weg frei für die feineren Nuancen. Es beginnt eine Reise in die Welt der Aromen. Feine Eichentöne werden getragen von reifer Zwetschge, Zartbitterschokolade, frisch geröstetem Schwarzbrot und einem Hauch Vanille. Darunter liegen Aromen von Pfirsich, Waldmeister, Sultanine und würzigen Lebkuchen. So sorgt diese vielfältige Komposition der Aromen schon für erstaunte Gesichter. Denn so etwas erwartet man von jungen deutschem Malt-Whisky einfach nicht.

Der Härtetest am Gaumen sorgt für die nächste Überraschung. Vergeblich sucht man trockene, überbordende Eichentöne oder fehlerhafte Weinnoten. Feine fruchtige Süße und mundfüllende schokoladige Aromen setzen sich durch und verbieten der fein eingebundenen Spessarteiche, sich störend über den Whisky zu legen. Etwas später kommen Kirsche und blaue Pflaume nach oben, wobei man den Alkohol fast nicht spürt. Er fungiert in seiner Aufgabe als Träger der Aromen hervorragend. Präsent genug, um dem Whisky seinen Auftritt zu ermöglichen, jedoch zurückhaltend genug, um sich nicht störend in den Vordergrund zu drängen.

Eine weitere wunderbare Tatsache ist, dass man den Schlosswhisky auch lange nach dem ersten Schluck noch spürt. Scheinbar unendlich, selbst Stunden nach dem Genuß hat man die Erinnerung an diesen Ausnahmewhisky noch in Nase und Rachen… 

Das Projekt „Whisky brennen“ hat Matthias Hempel im Jahr 2013, gerade ein Jahr nach Inbetriebnahme des Brenngerätes der Firma Kothe mit 250-Liter-Brennblase in Angriff genommen. Es wurde Malz eingekauft, in einer kleinen Privatbrauerei gemaischt und mit eigens ausgewählter Hefe vergoren. Extrem lange Gärzeiten zaubern bereits eine große Menge Aromen in die bierähnliche Flüssigkeit, welche anschließend destilliert wird.

Dabei kommt es allein auf das Gefühl und die Nase des Brenners an, wie das frische Destillat schmeckt und riecht. Fragen, die nur der Anspruch des Destillateurs beantworten kann. Zu definieren, wann Mittellauf und Nachlauf ineinander übergehen bis am Ende die fuseligen „Düfte“ überwiegen und dann rechtzeitig dafür zu sorgen, dass die richtige Aromenkonstellation im New Make enthalten ist, ist die schwierige Aufgabe von Matthias Hempel.

Interessanterweise hatte Hempel im Jahr 2013 zwei Fässer zur Befüllung mit dem jungen Whisky vorgesehen. Das bekannte Fass aus Deutscher Eiche und ein weiteres, äußerst außergewöhnliches: Ein gebrauchtes Fass aus Ungarn, welches vorher einen würzig-süßen Tokajer-Weißwein enthielt. Auf die Abfüllung dieses spannenden Whiskies dürfen wir uns in naher Zukunft freuen.

Vorab seien schon die Exklusivität und der beeindruckende Geschmack dieses seltenen Malts erwähnt. Natürlich kredenzte Hempel am 15.08.2016 bei der offiziellen Fassöffnung auf Schloss Neuenburg auch ein Pröbchen dieses Whiskies.

Auch die kommenden Jahre lassen auf tolle Abfüllungen hoffen. So sind zurzeit 6.000 Liter torfgeräuchertes Malz in der Vergärung. Ein kleiner Teil davon ist bereits gebrannt und das frische Destillat lässt heute schon erahnen, worauf sich der Genießer in frühestens 3 Jahren freuen darf. Nämlich auf einen richtig feinen, rauchigen Whisky von der Edelbrennerei Schloss Neuenburg!

Nun heißt es wohl für alle interessierten und neugierig gewordenen Liebhaber edler Branntweine, schnell zu sein. Die wenigen abgefüllten Flaschen werden nicht lange reichen und der Verkauf ist bereits in vollem Gange. Offiziell ist der Schlosswhisky bisher nur in der Brennerei direkt erhältlich. feinBrand Taucha hat sich einige Exemplare sichern können, welche zum Preis von 45,90€ ab sofort im Laden erhältlich sind. Einzeln nummeriert und ganz unaufgeregt, mit schlichtem Etikett. Denn auf den Inhalt kommt es an…

Reisegruppe „Whisky-Mitteldeutschland“

– das Expertengremium on Tour

Hier sehen Sie einige Impressionen vom Tag der Fassöffnung in Freyburg. Die Reisegruppe „Whisky-Mitteldeutschland“ hatte die Ehre, dem Moment beiwohnen zu dürfen. Das ließen sich Jens Fahr (Altstadtkneipe No.2 in Delitzsch), Thilo Fuchs (Naumann-Bitter, Delitzsch), Stefan Fischer (Whiskykeller Merseburg) und Nico Kermes (feinBrand Taucha) nicht entgehen. Ruckzuck erklärte sich Christoph Ruhrmann als Fotograf bereit, das Ereignis in tollen Bildern fest zu halten. Im feinBrand-Taucha-Reisebus schaukelte die illustre Gesellschaft durchs mittlere Deutschland, um den Schloßwhisky auf Herz und Nieren zu prüfen…Es war ein schöner Tag für alle Beteiligten!

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